Fotoserie Oana Oravitan-Stenger
LEBENSZEICHEN (vital signs) von Jane Martin
mit Jenny Ulbricht und Agnieszka Kleemann / Regie Torsten Kleemann
5. und 11. September 2024 - 20 Uhr - Eintritt 20 Euro.
Café Krem Aschaffenburg, Riesengasse 10
Mit anschließendem Publikumsgespräch.
Kleine Geschichten und Augenblicke konzentrierten Lebens.
Es sind 16 Frauen, gespielt von Jenny Ulbricht und Agnieszka Kleemann, die sich gerade auf einem Tief- oder Höhepunkt ihres Lebens
befinden, in absurden Ausnahmezuständen und lebensvollen Situationen. Der Regisseur Torsten Kleemann formt diese Momente zu einem runden
Abend.
In jedem ihrer Monologe gelingt es Jane Martin, mit jeweils eigener Figurensprache ein kleines Universum zu errichten. Was überzeugt, ist Jane Martins Fähigkeit, mit wenigen, meist humorvollen Sätzen, eine Figur zu schaffen und eine absurde, lebensvolle Situation auf einen Punkt zu bringen. Der Typ des "loosers", der vorherrscht, schafft ein Klima leichter Melancholie, eine Sicht der Welt vom unteren Ende. Und doch oder gerade deswegen leben diese Frauen mit den Unwägbarkeiten des Lebens und scheinen gerne zu leben.
Sie erzählen vom Tod, ihrem Liebesleben, dem Showgeschäft oder vom Alltag der Familie. Ob Ehefrau oder Single, Lady oder Schlampe, gemeinsam ist diesen Frauen, dass sie sich gerade in einem extremen Moment ihres Lebens befinden. Es sind diese Ausnahmesituationen, die ihnen die Worte der Sehnsucht und des Ekels ungeschminkt über die Lippen kommen lassen und ein Kaleidoskop menschlichen Empfindens aufzeigen. Die verzweifelte Suche der Frauen nach der Wahrheit lässt die Fetzen fliegen, aber es sind Wahrheiten voller Hingabe an die Welt, die nicht nur deren femininen Teil betreffen. Sie fahren Achterbahn ohne Überrollbügel oder fragen sich im Kostüm eines Adler-Maskottchens: „Muss man denn erst seine eigene Gattung verlassen, um ein gutes Leben zu führen?“
Ein Reigen menschlichen Scheiterns, Wiederaufstehens und Hoffens. Komisch und kurios, peinlich und grotesk. Seltsam, sonderbar und skurril. Melancholisch, chaotisch, obskur.
Wer ist eigentlich Jane Martin?
Das amerikanische Mitglied der schreibenden Zunft versteckt sich beharrlich hinter einem Pseudonym und hinter den Texten und Figuren. Letzteren freilich gibt Jane Martin mit wenigen meisterlichen Strichen eine so gestochen scharfe Kontur, dass man eher nach deren Biographie fragt als nach der Autorenschaft. Es gibt allerdings Gerüchte, dass es sich bei Jane Martin um den langjährigen Leiter des “Actors Theatre of Louisville” (Kentucky) und seit 2005 Professor für Dramenkunde an der Universität von Washington/Washington State Jon Jory handle.
Aber auch andere amerikanische Theaterleute wie Alexander Speer, Michael Bigelow Dixon oder Kyle John Smith stehen im Verdacht, Jane Martin zu sein.
Auf die Frage nach der unbekannten Identität Martins, antwortet Jori:
"Wer auch immer diese Texte schreibt, fühlt, dass es nicht möglich wäre sie zu schreiben, wenn die Identität öffentlich bekannt wäre."
Wer auch immer sich hinter dem Pseudonym Jane Martin verbirgt, sie/er ist eine der profiliertesten Comedy-SchreiberInnen Amerikas, die seit über 20 Jahren ihr Publikum findet. Die Bandbreite der Arbeiten reicht von Monologen für Frauen über Farcen und sozialkritische Stücke, von denen Keely and Du für den Pulitzer Preis nominiert wurde, bis zu nachdenklichen
Gesellschaftskommentaren.
Aufführungsgenehmigung S.Fischer Theaterverlage Frankfurt am Main
Fotoserie Mike Lörler